Im Frühjahr, als es bei uns noch nasskalt war, hatte ich das Glück, zu einem Congress nach Nizza zu fahren. Im Sommer pulsiert dort das Leben, und wie ich höre, mag nicht jeder den überschäumenden Lifestyle, der dann in Nizza regiert. Schaut man im Frühling auf die Klippen und Strände, sieht alles nur wunderschön und einladend ein – die ganze Stadt scheint zu vibrieren vor Erwartung auf die internationalen Gäste. Natürlich liegen schon Yachten im Hafen und wird auf der Promenade des Anglais bereits flaniert mit Blick auf die traumschöne Baie des Anges. Ich habe kleine Ausflüge gemacht, wenn ich die Referenten auf unserem Congress nicht so prickelnd fand und bin nach Villefranche-sur-Mer und nach Cagnes-sur-Mer gefahren.

Landschaftlich ist die Umgebung von Nizza fantastisch, aber insgesamt habe auch ich Einwände gegen dieses stark nach aussen gekehrte Lebensgefühl empfunden. Mir liegt unsere Schweizer Mentalität doch mehr. Im direkten Vergleich schneiden beispielsweise ein Kongresshotel wie das Seedamm Plaza in Zürich oder andere Häuser, die ich in Genf oder Lugano kenne, besser ab. Vielleicht lag es daran, dass ich beim Congress in Nizza sowohl den Hauch von Exklusivität vermisste sowie eine straffe Organisation. Das Programm wurde mehrmals kurzfristig umgestellt. So etwas habe ich bei einem Congress in der Schweiz noch nie erlebt, weder in der Romandie noch im Tessin. Und in Zürich, Bern und Basel schon gar nicht.

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